Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben


Trenne dich nicht von deinen Illusionen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
Mark Twain

Sonntag, 19. Oktober 2014

Meine Arbeit bei Escuela para la Vida

Hallo ihr Lieben, 

entschuldigt bitte den Informationsmangel, aber leider hat mich mein Notebook im Stich gelassen, was mir das Leben bezüglich des Blogs sehr erschwert. Heute jedoch habe ich keine Mühe gescheut, um euch endlich von meiner Arbeit bei der Fundación Escuela para la Vida zu berichten. Die gefällt mir nämlich richtig gut und ich habe schon jetzt alle Hände voll zu tun. Mein ursprünglich geplantes Projekt – die Durchführung von umweltpädagogischen Veranstaltungen zum Thema Bambus an verschiedenen Schulen – kann ich momentan noch nicht anpacken. Denn wie viele von euch wissen, ist kurz vor meiner Ankunft ein groβer Sponsor bei Escuela para la Vida abgesprungen. Demzufolge herrscht an vielen Ecken ein extremer Geldmangel und es ist momentan schlicht kein Geld für mein Projekt da. Stattdessen habe ich mir viele andere Aufgaben in ganz verschiedenen Bereichen der Organisation gesucht: 

Organisation des Festivals VivaGuadua 
Im August findet in Montebello das 3. internationale Festival des Bambus von Escuela para la Vida statt: VivaGuadua 2015. Das Festival wird unter dem Motto “Habitat Sostenible” (übersetzt etwa “Nachhaltiges Wohnen”) stehen. Die Koordinatorin des Events ist Carolina, die ich an etwa 2 Tagen in der Woche bei der Organisation unterstütze. Dabei lerne ich besonders viel übers Sponsoring und ich kann natürlich mein Wissen vom Studium und meine Erfahrungen aus der chilenischen Eventagentur gut einbringen. Obwohl das Event noch so weit weg scheint, gibt es jede Menge zu tun und ich könnte mich sicher die ganze Woche nur damit beschäftigen. Aber es gibt ja noch so viel anderes zu tun… 

Eröffnung des Hotels “La Vieja” in Montebello 
Andrés, der Direktor von Escuela para la Vida, hatte in einem kurzen Gespräch mit mir erfahren, dass ich in Argentinien Internationales Hotelmanagement studiert habe. Keine zwei Minuten später hatte ich einen Hefter in der Hand, mit handgemalten Zeichnungen für vier Hotelzimmer. Angefertigt wurden diese Zeichnungen von den sechs Mädchen, die zur Zeit Tourismus und Hotellerie erlernen, eine neue Lehrwerkstatt in unseren Talleres de las Aguas. Als Teil der Ausbildung sollen die Lehrlinge Gäste in einem Hotel auf dem Gelände der Schule begrüβen und versorgen können. Leider konnten jedoch aus Geldmangel die Hotelzimmer noch gar nicht fertiggestellt werden. Der Vorschlag von Andrés war also, dass ich bei der Finanzierung der Hotelzimmer helfe und mich für die Eröffnung des “Hostal La Vieja” einsetze. 
Zunächst war ich wenig begeistert von dem Vorschlag, wollte ich doch eigentlich nicht mehr in der Hotellerie arbeiten und lieber neue Erfahrungen im pädagogischen und sozialen Bereich sammeln. Doch je länger ich mir die detailverliebten Zeichnungen der Hotelzimmer ansah, die alle einem bestimmten kolumbianischen Tier gewidmet sind, desto mehr Lust habe ich auf dieses Projekt bekommen. Um mich nicht ausschlieβlich um den kommerziellen Bereich der Hoteleröffnung zu kümmern, habe ich jedoch vorgeschlagen, gemeinsam mit den Mädchen und dem Lehrer der Lehrwerkstatt daran zu arbeiten. Von dem Vorschlag konnte ich dann auch alle Beteiligten überzeugen und somit bin ich jetzt zweimal die Woche mit beim Unterricht. Dort besprechen wir gemeinsam, was wir tun müssen, um das Hotel zu eröffnen, berechnen die Kosten und arbeiten an der Marketingstrategie. Der Lehrer kennt sich in der Hotellerie leider sehr wenig aus, sondern nur im Tourismus. Somit kam direkt die Bitte an mich, auch theoretischen Unterricht zu geben. Tatsächlich habe ich diese Woche dann schon eine Unterrichtsstunde dazu gehalten, wie man einen Tisch deckt. War ganz lustig und natürlich musste ich mir vorher einiges dazu im Internet raussuchen. Ich bin ja schlieβlich nicht vom Fach und habe das nie in der Theorie gelernt. Aber dieses Wissen brauchen wir selbstverständlich, wenn wir hoffentlich in ein paar Monaten die ersten Gäste empfangen. Ich hoffe einfach, dass ich dieses Projekt so gut wie möglich stämmen werde und weiβ auch, dass ich von allen Seiten Unterstützung erhalte, sowohl hier im Büro von Escuela para la Vida als auch aus Deutschland von Schule fuers Leben. Wird schon schief gehen… und wer mich hier besuchen möchte kann natürlich sehr gerne bei mir ein Zimmer reservieren ;-) 

Umweltpädagogisches Projekt zum Thema Wasser im Colegio de las Aguas 
Da ich unbedingt auch etwas im Bereich der Umweltpädagogik machen wollte, wurde mir vorgeschlagen ein Projekt zum Thema Wasser gemeinsam mit der Lehrerin der Naturwissenschaften am Colegio de las Aguas durchzuführen. So ganz ausgearbeitet ist dieser Plan jedoch noch nicht. Bisher habe ich den Unterricht der Lehrerin nur an einem Morgen begleitet. Was für ein Chaos in den Klassen :-) Dagegen ist es in der Lehrwerkstatt himmlisch ruhig und geordnet. Ich hoffe bald mehr zu diesem Projekt berichten zu können. 

Spendenprojekt Lehrwerkstatt Schulgarten Montebello 
Auch hier in Kolumbien arbeite ich weiterhin mit Max und Noel zusammen, um die Spendensumme über 38.550 Euro für den geplanten Schulgarten zusammen zu bekommen. Dazu setzen wir uns immer freitags zusammen und überlegen, wie wir das anstellen können. Wie weit wir gerade sind könnt ihr wie immer auf unserer Spendenaktion mitverfolgen. Außerdem können wir bald bei der konkreten Planung des Schulgartens helfen. 2016 Sollen dann die ersten Lehrlinge den Beruf des Gärtners in den Talleres erlernen können. 

Minga auf der Baustelle der Multifunktionshalle 
Zusätzlich zur Arbeit in der Einsatzstelle und im Spendenprojekt haben alle Freiwilligen an einem Samstag auf der Baustelle der Multifunktionshalle auf dem Schulgelände in Montebello geholfen. Solche Arbeitseinsätze, bei denen viele freiwillig einen Tag an einem bestimmten Projekt mitarbeiten nennt sich hier Minga. Der Tag war ziemlich anstrengend und leider ging es mir gesundheitlich nicht so gut. Aber zusammen konnten wir an dem Tag im wahrsten Sinne des Wortes einiges bewegen, denn wir haben hauptsächlich Bambus in allen Größen von einem Ort zum anderen getragen. 
Hier ein paar Fotos von dem Tag: 

Die Baustelle vor dem Einsatz mit unserem Bauleiter.

Die größten Teile aus Bambus konnten wir nur zusammen tragen.

Das ist die Multifunktionshalle, wie sie bisher aussieht. Fehlt noch einiges :)

Die Baustelle nach dem Einsatz, die Arbeit hat sich gelohnt!

Die Jeep-Fahrt am Ende des Tages, alle erschöpft aber mit guter Laune.

Nach so viel Arbeit kann ich abends trotz des vielen Krachs in meinem Zimmer meistens schnell einschlafen. Manchmal schlafe ich sogar früher ein, als ich es eigentlich möchte… 

Vroni und ich nach den ersten 10 Minuten eines Films...

So viel für heute, bald wieder mehr, versprochen! 
Ganz liebe Grüße an alle, besonders an Freunde und Familie, ihr fehlt mir! 

Eure Bianca